Deutsch als Zweitsprache (DaZ) 2022

Martin Habersaat: Die hohe Zahl an DaZ-Schülerinnen und -Schülern aus der Ukraine, die seit Beginn des dortigen Krieges nach Schleswig-Holstein gekommen sind, führte zu mehr als einer Verdoppelung der Schülerzahl in der DaZ-Basisstufe.

Bild: Philip Häniche

Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache sollen in Schulen aller Schularten im Rahmen einer durchgängigen Sprachbildung so gefördert werden, dass sie erfolgreich am Unterricht teilnehmen können und lernen, die deutsche Sprache in Wort und Schrift zu beherrschen. Die regulären Angebote sind durch die Zahl der Flüchtlinge aus der Ukraine allerdings stark überlaufen. Martin Habersaat, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, erkundigte sich nach der aktuellen Situation:

„Die hohe Zahl an DaZ-Schülerinnen und -Schülern aus der Ukraine, die seit Beginn des dortigen Krieges nach Schleswig-Holstein gekommen sind, führte zu mehr als einer Verdoppelung der Schülerzahl in der DaZ-Basisstufe. Im September 2022 besuchten mehr als 10.000 Schülerinnen und Schüler eine DaZ-Basisstufe an einer allgemeinbildenden Schule in Schleswig-Holstein. Mehr als 7.500 junge Menschen nahmen DaZ-Angebote an einer beruflichen Schule wahr. Die werden in 845 Lerngruppen beschult. Aus Kapazitätsgründen werden vieler dieser Schülerinnen und Schüler nicht mehr an DaZ-Zentren aufgenommen, sondern müssen auch an Schulen ohne DaZ-Zentrum beschult werden, aktuell trifft das auf rund 1.700 Schülerinnen und Schüler zu.

Der Landtag hat der Landesregierung zunächst 400 Millionen Euro für die Versorgung der Flüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung gestellt. Davon wurden dem Bildungsministerium bisher 5,5 Mio. Euro für 60 zusätzliche DaZ-Lehrkräfte (befristet bis zum 31.7.23), 4,2 Mio. Euro für ukrainische Lehrkräfte als Unterstützungslehrkräfte und 8 Mio. Euro für eine Aufstockung des Vertretungsfonds zur Verfügung gestellt.

Sollten diese Mittel nicht reichen, um die guten DaZ-Standards in Schleswig-Holstein flächendeckend einzuhalten, müssen sie aufgestockt werden. Die DaZ-Basisstufe sieht nicht ohne Grund 15 Wochenstunden vor. Diese 15 Wochenstunden sollten möglichst von qualifizierten Lehrkräften mit unbefristeten Verträgen gegeben werden. Es wäre falsch, hier auf Menschen zu setzen, die sich ab dem 1.8.2023 um ihre berufliche Zukunft sorgen müssen. Das gilt auch für 42 „DaZ-Unterstützungskräfte“, die laut Bericht zur Unterrichtssituation an den Beruflichen Schulen wirken. Dass wir alle hoffen, die ukrainischen Unterstützungslehrkräfte können bald wieder in ihrer Heimat tätig sein, versteht sich von selbst. Die aktuelle Situation bietet zudem die Chance, alle Schulen und Schularten gleichermaßen in die DaZ-Aufgaben einzubinden. Zu oft war es bisher „zufällig“ die Gemeinschaftsschule ohne Oberstufe, an der das DaZ-Zentrum eingerichtet wurde, zu selten das örtliche Gymnasium.“

Kleine Anfrage 20/321: https://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl20/drucks/00300/drucksache-20-00321.pdf

Umdruck 20/9: https://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl20/umdrucke/00000/umdruck-20-00009.pdf

Martin Habersaat